Analog Verreisen #2: Vorsicht, Film

Analog Verreisen #2: Vorsicht, Film

Weiter geht’s mit dem Sommer-Special Analog Verreisen! Heute zum Thema: Reisen mit lichtempfindlichem Filmmaterial und weitere Tipps. Teil 1 – Welche Kamera(s) nehme ich nur mit?! Und wenn ja, wie viele? findet ihr hier!

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Reisen mit Filmen

Wenn ihr mit Schiff und Flugzeug unterwegs seid, kommt ihr um die Durchleuchtung eurer Sachen nicht herum. Wie gefährlich sind diese Strahlen? Müsst ihr euch Sorgen um euer lichtempfindliches Material machen? Simpel zusammengefasst: Eigentlich nicht.

Handgepäck statt Koffer

Ich empfehle, Filme und Kameras getrennt voneinander zu transportieren. Und dies am Besten im Handgepäck. Grundsätzlich gilt, dass die Strahlen, mit denen eure aufgegebenen Koffer durchleuchtet werden, stärker sind, als die für das Handgepäck. Filme also lieber dorthinein.
Da nicht selten mal ein Koffer auf der Strecke bleibt, versuche ich auch, so viele Kameras wie möglich im Handgepäck zu verstauen. Dabei muss ich gestehen, dass meine Spinner als Einzige mit in den großen Koffer kommt – aus Angst, ich müsste sie bei der Kontrolle zurücklassen, weil irgendjemand auf die lustige Idee kommt, es könnte sich um eine komplex konstruierte Waffe handeln.

Analog Verreisen (1)

Manuelle Kontrolle

Kurz bevor es zum Röntgen geht, könnt ihr eure – separat verpackten – Filme (z.B. einheitlich im Zip-Beutel) aus eurem Handgepäck herausnehmen und das Personal bitten, sie manuell zu kontrollieren, weil ihr das Risiko nicht eingehen möchtet, dass die Filme durch die Strahlen belichtet werden. Manche werden euch den Gefallen tun, manche werden mit euch diskutieren, dass die Strahlen unbedenklich sind und manche werden eure Bitte schlichtweg ignorieren. Hier müsst ihr selber wissen, wie weit ihr für euer Filmmaterial geht. Tatsache ist, dass das Risiko der Belichtung nicht ganz ausgeschlossen werden kann. Freunde sind aus fernen Ländern mit einem Blanko-Film von insgesamt 20 verschossenen wiedergekommen. Oder mit gar keinen, aber dazu später mehr. Tatsache ist auch, dass ihr vor allem bei Filmen über 800 ISO besonders aufpassen müsst, da offiziell nur „das Durchleuchten von Filmmaterial bis ISO 1600 unbedenklich ist“. Je niedriger der ISO-Wert, desto unbedenklicher.
Noch ein Hinweis: Unter „manueller Kontrolle“ verstehen nicht alle Kontrolleure das gleiche. Einige werden sich die Filme einfach einzeln anschauen (vor allem bei Schiffsreisen), andere werden euch in eine Kammer beten, in der eine Maschine steht, mit der jeder einzelne Film kontrolliert wird. Bei letzterem müsst ihr unbedingt mehr Zeit einplanen und euren Flieger auf keinen Fall auf den letzten Drücker erwischen wollen. Im nächsten Bild seht ihr übrigens einen Flughafen-Mitarbeiter beim Inspizieren unserer Filme. Der nette Herr meinte auch, dass unsere Bedenken eigentlich fehl am Platze wären, schließlich seien „die Strahlen im Flugzeug noch viel höher.“ Aha?
Unsere Filme haben jedenfalls alle überlebt.

Analog Verreisen (2)

Strahlenschutz

Alternativ könnt ihr eure Filme auch in sogenannte Film Shield X-Ray Schutzhüllen stecken, um das Risiko weiter zu minimieren. Ich habe aber schon gehört, dass das Personal trotzdem darauf besteht, die Filme herauszunehmen. Somit wären die 15-20€ pro Säckchen überflüssig.

Ausreise mit möglicherweise gefährlichem Filmmaterial?

Einer Lomo-Freundin ist es passiert: Ihre Filme wurden bei der Heimreise auf dem ausländischen Flughafen konfisziert. Es traf sie völlig unerwartet und wie sich hinterher herausstellte leider auch völlig unberechtigt. Trotzdem wurden ihr die belichteten Filme „abgeknöpft“. Was für eine Katastrophe!
Grundsätzlich sollte man in dieser Hinsicht nichts zu befürchten haben. Da es aber offensichtlich immer noch passiert, ist es ratsam, sich vor Antritt der Reise über seine Rechten und Pflichten bei der Ausreise zu informieren. Vor allem mit Hinblick auf Krisengebiete. Wer in sensiblen Länder ganz auf Nummer sicher gehen möchte, kann versuchen, vor der Reise seine Filme und Kameras bei der Botschaft anzumelden. Die Wahl sollte dann allerdings bereits feststehen, da man dann auch wirklich nur mit dem angemeldeten Material einreisen darf. Alternativ – oder falls es eine Absage von der Botschaft geben sollte – kann man sich bereits bei der Einreise beim Zoll anmelden und erklären.

Möwe

Meine Kamera, mein Herz

Offensichtlich, aber wahr: Lasst eure Ausrüstung niemals aus den Augen, niemals.
Und verzichtet, wenn möglich, auf gebrandete Kamerataschen. Denn: der nicht ganz so nette Nebeneffekt von offensichtlich gut gepolsterten Objektiven und Kameras ist, dass jeder weiß, dass ihr mit voller (und wahrscheinlich teurer) Montur unterwegs seid. Ob in der zertifizierten Tasche nun eine komplexe Digitale oder eine einfache 30€-Knipse steckt, ist dem ‚Interessenten‘ erst einmal nicht bewusst.
Zum Glück gibt es inzwischen modische Accessoires, die eine Kamera-Ausstattung ebenso wenig erahnen lassen, wie ihren Preis dafür…

 –> Habt ihr ähnliche oder ganz andere Erfahrung beim Reisen gemacht? Dann teilt sie doch gerne mit uns 🙂

Bon Voyage!

 

3 Comments
  • Limi
    Posted at 00:09h, 02 August Antworten

    heyyy ;D richtig toll, dieser blog ;D ich habe letzlich eine analoge kamera meines Opas gefunden und glaube sie funktioniert noch ;D ich bin leider etwas überfordert mit den Filmen die ich brauche (woher krieg ich sie, und welche?)…naja mal sehen ;D
    allerliebste Grüße
    deine Limi ♥
    von BUNTGEFLUESTER

    • Lomoherz
      Posted at 12:33h, 26 August Antworten

      Hallo Limi,
      vielen Dank für deinen Besuch! Solche Schätze zu entdecken ist das Größte! Ich drücke die Daumen, dass sie noch funktioniert und bin gespannt auf deine Bilder! Eine kleine Einleitung zu dem Wie und Welche Filme findest du hier auf meiner FAQ-Seite.
      Sag Bescheid, wenn ich dir danach noch weiterhelfen kann! Viel Spaß! 🙂

  • Pingback:Seemannsgarn spinnen - Lomoherz
    Posted at 16:55h, 19 Februar Antworten

    […] wie wir nicht auf eure analogen Kameras verzicht mögt, wollt und könnt, dann schaut mal hier und hier. Hinter den Links verstecken sich kompakte Reisetipps für Analog-Verrückte 😉 Wenn ich mir meine […]

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