Ringelpiez am Råbelövssjön

Ringelpiez am Råbelövssjön

Einmal rund um den Råbelövssjön. Das ist ein See in Skåne, im Süden von Schweden. Auf einem Vintage-Fahrrad mit Flechtkorb am Lenker. Mit echtem Lunchpaket und Faltkarte.

Im Mai durfte ich an einer Staff Week an der Kristianstad University teilnehmen. Für meinen letzten Tag in Kristianstad hatte ich mir freigenommen und wollte Schweden wie im Bilderbuch entdecken. Meinen Hausaufgaben hatte ich bei Inga Lindström gemacht.

In dieser Woche hatte es allerdings viel geregnet und ich war bis zuletzt verunsichert, ob mein Ausflug ins Blaue an Tagtraum-Romantik verlieren würde.
Den See hatte ich mir vor meiner Reise ausgeguckt und natürlich lungerten in meinem Kopf rote Holzhäuser und kleine Boote mit Schweden-Wimpeln herum, die an einsamen Stegen vertäut waren. Regentropfen, die in den Kragen perlen, Unterwasserkameras und eine Radfahrerin, die prustend gegen den Wind ankämpft, kamen nicht darin vor.
Aber dann passierte es wirklich: Ich schlief mit einem Regensturm hinter der Fensterscheibe ein und wachte mit blauem – absolut wolkenfreiem – Himmel auf. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Bis ich schnurstracks in den Gegenwind fuhr.

Meine Route male ich euch gleich mit Google auf. Ich will nur flugs erzählen wie schweinebackengrinsend ich um diesen See gefahren bin. Es mag abgedroschen klingen, aber ich fühlte mich wirklich wie im Film. Oder wie im Bilderbuch.
Um den ganzen See herum führte ein schöner Fahrradweg, meist weit abgelegen von jeder Straße. Mit jeder See-Rundung, jeder Gabelung und Böschung dachte ich, es könne doch verdammt nochmal nicht noch entzückender werden. Und dann steht auf einmal ein Reh mitten auf dem Feldweg. Oder du machst eine Vollbremsung, weil du im linken Augenwinkel ein abgelegenes Häuschen im Dornröschenschlaf entdeckt hast. Oder es grasen Schafe im Schatten von Birken, hinter denen ein einsames, aber perfektes Holzhaus steht. Oder es blitzt und funkelt durch die Laubkronen auf dein Gesicht und zwischen den Bäumen lugt plötzlich eine alte Gutsanlage als Feriendomizil hervor, völlig abgelegen, völlig idyllisch. Oder du fährst durch knospende Alleen. Zum Mittag findest du die perfekte Spiegelung im See und gegenüber eine Apfelplantage. Oder später, auf privatem Kopfsteinpflaster (huch), ein ganzes Schloss.
Die Begegnungen waren rar, es war Freitagmorgen, aber dafür umso herzlicher.

Bis über beide Ohren war ich verliebt. So sehr, dass ich meine Fahrt kaum für Fotos unterbrach. Ein paar Lomos und Ektar-Bilder habe ich trotzdem mitgebracht. Wenn ihr mal in der Nähe des Råbelövssjön-Sees seid, rate ich euch unbedingt zum Nachmachen. Allerdings habe ich das Gefühl, dass er nicht der einzige See ist, der diese Art von Schweden-Liebe hervorbringt.

 

Route: Kristianstad - Råbelövssjön (komplette Rundtour) - Kristianstad

Entfernung: ca. 25 km

Fahrradweg: gibt's rundherum (flach)

Dauer: ca. 1½ Stunden bis unendlich (weil so schön!)

 

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Alle Bilder wurden in Schweden mit zwei analogen Film-Kameras aufgenommen. Kein Photoshop (bis auf das Titelbild), keine Filter oder sonstiges.
Einfach Lomo & pure Film-Fotografie.

Lomo-Bilder (quadratisch):

Kamera: LC-A 120

Film: Kodak Ektachrome 100 (abgelaufen), cross-processed (X-Pro)

Entwicklung: Rossmann

Scan: CanoScan 9000f Mark II

restliche Bilder (rechteckig):

Kamera: Canon EOS 3000N

Film: Kodak Ektar 100

Entwicklung & Scan: MeinFilmLab

2 Comments
  • Jürgen
    Posted at 00:10h, 22 September Antworten

    Wow, das ist die Erfüllung sämtlicher tollen Schweden-Klischees, die ich kenne (fast)…
    Bin begeistert.

    Viele Grüße Jürgen

  • Zeitlauf
    Posted at 23:58h, 24 September Antworten

    Hi
    Schön Eindrücke hast du mitgebracht. Da bekommt ich auch gleich Lust um einen schedischen See zu radeln oder zu wandern.

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