Lütjenburg, mien fipsig smuck Dörp

Lütjenburg, mien fipsig smuck Dörp

Vergangenen Montag und Mittwoch lief im ZDF der Zweiteiler „Tod eines Mädchens“ mit Heino Ferch, Barbara Auer und anderen bekannten Schauspielern. Falls ihr den Film gesehen habt, habt ihr auch mich gesehen – und zwar von hinten, eine ganze Sekunde lang 😉

Eine Handvoll Szenen aus diesem Film, der in seiner Endfassung mit melancholisch-schönen Bildern aufwartet, wurde im Frühjahr 2014 in schleswig-holsteinischen Lütjenburg gedreht. Im Film wurde daraus der fiktive Ort Nordholm im Landkreis Plön und einige Szenen, die in Lütjenburg gedreht wurden, wurden hinterher herausgeschnitten. An sich ist das ja nichts Besonderes, ich finde es nur ein wenig schade, da ich mit vielen anderen zusammen für diese Szenen Komparse stand und letztendlich nur wenige davon kurz im Film zu sehen waren 🙂

Lütjenburg (c) Lomoherz (2)

Wenn Filme, Tatorte oder Fernsehserien in Schleswig-Holstein gedreht werden, ist meistens die Agentur Komparsenfischer vor Ort, die die Produktionensfirmen fleißig mit Statisten versorgt. Ende 2013 hatte ich mich dort angemeldet und kann die Agentur wärmstens empfehlen!

Der ‚Komparsenalltag‘ ist neben all dem Spaß und der Aufregung allerdings auch nicht ganz unanstrengend – die Dreharbeiten dauern meistens den ganzen Tag und entweder sitzt man rum und wartet auf seinen Einsatz oder man steht geduldig und still mehrere Stunden an einem Fleck und führt immer wieder die gleichen Regieanweisungen aus, sobald man für eine oder mehrere Szenen ausgewählt wurde. An einem so schönen Drehtag wie in Lütjenburg war das kein Problem, bei schwierigeren Wetterbedingungen gibt es allerdings kein Erbarmen, weder für die Schauspieler noch für die Crew und schon gar nicht für die Komparsen. In meinem ersten Fernsehfilm, bei dem ich als Komparse mitwirken durfte (Unter anderen Umständen) gab es knackig-kalte Außentemperaturen von -10°C und auch hier dauerte der Dreh den ganzen Tag. Gottseidank konnte man sich durch die häufigen Szenenwechsel zwischendurch immer mal aufwärmen.

Lütjenburg (c) Lomoherz (1)

Lütjenburg (c) Lomoherz (16)

Egal wo oder bei welchen Temperaturen gedreht wird: Bisher gab es immer ein leckeres Mittagessen und sehr interessante Gespräche mit anderen Neu-Komparsen und Komparsen, die schon ewig dabei sind, die bei 3 oder 4 verschiedenen Agenturen angemeldet sind und sogar Einsätze außerhalb Schleswig-Holsteins annehmen. Da steckt wohl echtes Herzblut dahinter, denn die Fahrtkosten werden in der Regel nicht übernommen.
Und das Lustige ist: Man sieht sich Filme hinterher anders an. Neben dem Hauptaugenmerk achtet man wie bei einer Fotografie mehr auf die Gesamtkomposition, schaut sich die Aufteilung an, das Spiel der Komparsen, achtet auf abgeklebte Polizei-Autos und ob man zwei gleiche Statisten in zwei unterschiedlichen Szenen entdeckt.

Lütjenburg (c) Lomoherz (5)

Lütjenburg (c) Lomoherz (4)

Lütjenburg (c) Lomoherz (14)

Nach Drehschluss war ich überraschenderweise ganz schön müde und wollte eigentlich nur noch nach Hause, die Heimfahrt zu meinem damaligen Wohnort bei Kiel dauerte immerhin über eine Stunde. Das Licht und meine Diana F+ in der Handtasche zwangen mich aber quasi dazu, wenigstens einmal durch die Innenstadt zu schlendern. Beim Überqueren der Straßen fuhr immer wieder die Produktion an mir vorbei, die gerade Auto-Aufnahmen aus der Vogelperspektive machten, der Drehtag ging für die Crew also noch weiter! Während meines kleinen Stadtrundgangs sind diese Bilder im Mittelformat entstanden – nichts Besonderes und oft fehlte das nötige Licht, aber eine Erinnerung an diesen Tag sind sie allemal wert 🙂 … und auch eine Aufforderung wiederzukommen, denn die Hohwachter Bucht in Schleswig-Holstein ist ein wirklich romantisches Fleckchen. Würde mich nicht wundern, wenn es schon für Rosamunde-Pilcher-ähnliche Filme herhalten musste.

Und wer weiß: Vielleicht gibt es ja auf der DVD ein paar Deleted Scenes, in denen die geschnittenen Lütjenburg-Szenen wieder auftauchen 😉

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Alle Bilder wurden mit der analogen Kamera Diana F+ mit angebrachter Glaslinse auf einem abgelaufenen Agfa Protrait ISO 160 aufgenommen.

8 Comments
  • einfachtilda
    Posted at 22:33h, 16 Februar Antworten

    Jepp, den Zweiteiler habe ich auch gesehen, wahrlich schöne Bilder.

    LG Mathilda

    • Lomoherz
      Posted at 12:53h, 27 Februar Antworten

      Ja, ich mag auch, was sie daraus gemacht haben. Vielen Dank fürs Vorbeischauen, Mathilda!

  • Anonymous
    Posted at 11:32h, 17 Februar Antworten

    Tolle Bilder, doch leider konnte ich dich nicht erkennen- wie schade, dennoch 1000 Dank für diese tollen Aufnahmen.
    Evelin

    • Lomoherz
      Posted at 12:52h, 27 Februar Antworten

      Lieben Dank, Evelin, es war auch echt schwer im Film..naja…dabei sein ist alles! 😀

  • Anne
    Posted at 16:44h, 17 Februar Antworten

    das ist eine witzige Geschichte, wie ich finde! und die Fotos sind supersehenswert und transportieren den Charme des Örtchens. ich mag am liebsten die Mehrfachbelichtung mit dem Kirchturm 🙂 sei lieb gegrüßt!

    • Lomoherz
      Posted at 12:51h, 27 Februar Antworten

      Hehe, ja, und dann hätten wir alle fast den Ausstrahlungstermin verpasst! 😉
      Danke dir, dem Charme des Örtchens konnte man sich auch kaum entziehen…

  • Jürgens Fotobox
    Posted at 14:03h, 19 Februar Antworten

    Ich habs leider nicht gesehen, aber ich hätte dich sofort erkannt… 😉

    nettes verschlafenes Örtchen, wirkt wie vor 30 Jahren…
    Viele Grüße Jürgen

    • Lomoherz
      Posted at 12:48h, 27 Februar Antworten

      Haha, natürlich 😉 Offen gestanden hätte ich mich selbst fast nicht erkannt, wenn ich nicht genau gewusst hätte, dass wir dort langgelaufen waren… Naja, beim nächsten Mal dann vielleicht mal ein Sekündchen von vorne, das wär doch was 😀
      Ja, es ist wirklich ein bisschen verschlafen, aber sehr süß.
      Schöne Grüße!

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