Das Buch im Film #3 – Der Geschmack von Vergänglichkeit

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Das Buch im Film #3 – Der Geschmack von Vergänglichkeit

Heute 3 neue Trailer von Filmen, die ursprünglich als Buch erschienen sind.
(Und heute mit einer ganz klaren Empfehlung, weil ich das Buch so mag!)

#1 Der Geschmack von Apfelkernen

Erst als ich nach einer Überschrift suchte, fiel mir auf, was die folgenden drei Bücher/Filme gemein haben: die Vergänglichkeit.
Die Geschichte Der Geschmack von Apfelkernen beginnt mit dem Tod von Großmutter Bertha, in As I lay dying sind wir mittendrin, im Akt des Sterbens, und in Romeo und Julia endet alles mit dem Freitod der beiden Protagonisten. (Das war jetzt hoffentlich kein Spoiler;). Was aber auf keinen Fall bedeutet, dass die Geschichten dahinter düster, melancholisch und deprimierend sind – ganz im Gegenteil. Wenn überhaupt sind sie Aufforderung für ein Leben im Hier und Jetzt. (Gut, die Geschichte von Romeo und Julia ist in dieser Hinsicht vielleicht ein wenig…extrem.)

 

Der Film Der Geschmack von Apfelkernen ist bereits vergangenen Donnerstag angelaufen. Die ganze Geschichte, aufgeschrieben von Katharina Hagena, erzählt von den Frauen einer Familie, von Erinnerungen, Geheimnissen und Apfelbäumen. Abwechselnd, aber immer magisch lauschen wir den Stimmen dreier Generationen… Hört euch den ersten Satz an:

„Tante Anna starb mit sechzehn an einer Lungenentzündung, die aufgrund ihres gebrochenen Herzens und des noch nicht entdeckten Penizillins nicht heilen konnte.“ (© 2008 by Verlag Kiepenhauer & Witsch GmbH & Co. KG, Köln)

Es sind die liebevollen Details, die dieses Buch tragen und die, trotz der bittersüßen Schicksale, die Geschichte nie schwermütig werden lassen und den Leser entzücken. Mich hat es manchmal ein klein wenig an Die fabelhafte Welt der Amélie erinnert.
Ich liebe dieses Buch, obwohl ich es nicht gelesen habe. Ich habe es gehört. Aber nicht etwa auf CD oder über Kopfhörer kurz vorm Einschlafen. Jemand hat es mir vorgelesen. Das gesamte Buch. Im Sommer, unweit einer Apfelwiese. Das allein wird diese Geschichte immer besonders machen.
Ich habe hohe Erwartungen an den Film (auch wenn die Erzählstimme im Trailer billig klingt) und hoffe innigst, dass sich etwas von dem Zauber des Buches auch im Film wiederfindet. Hannah Herzsprung klingt da schon mal vielversprechend.

#2 As I Lay Dying

Als ich hörte, dass der Roman von William Faulkner verfilmt wird, hatte ich kurz die Befürchtung, dass es sich jemand in den Kopf gesetzt hat, alle Pflichtlektüren aus dem amerikanischen Englisch-Unterricht cineastisch neu aufzulegen.
Mit 16 war ich ein Jahr lang auf einer amerikanschen High School, wo Bücher wie The Great Gatsby und As I Lay Dying zum Pflichtprogramm in ‚English Lit‘ gehörten. Fehlt nur noch, dass demnächst auch Fools Crow verfilmt wird. Aber die Regisseure vom 2013 verfilmten Der Große Gatsby und dem demnächst erscheinenden As I Lay Dying sind dann doch nicht ein und dieselbe Person. Tatsächlich ist Letzteres ein Werk von James Franco (Spiderman, Eat Pray Love, 127 Hours). Und der hat auch gleich eine der Hauptrollen übernommen.

Im Buch (deutscher Titel: Als ich im Sterben lag) geht es um die arme Farmersfrau Addie Bundren, die tatsächlich im Sterben liegt und um ihre Familie, die Addie ihren letzten Wunsch erfüllen will und sich (nicht ganz uneigennützig) nach Jefferson, Addies Heimatstadt, aufmacht. Dort will sie beerdigt werden.

Das ganze Buch ist eigentlich ein einziger Leichenzug, dessen Ereignisse (mit ein bisschen Kontext) aus der Sicht von zig verschiedenen Familienmitgliedern und Freunden erzählt werden. Selbst die mittlerweile verstorbene Addie gibt ihren Senf aus dem notdürftig gezimmerten Sarg dazu.
Ich glaube ich habe noch nie ein skurrileres Buch gelesen.

#3 Romeo and Juliet

Passend zu meinem kurzen Bericht über das Casa di Giulietta gibt es bald eine neue Verfilmung des tragischen Shakespeare-Stoffs, der wahrscheinlich auch in 427 Jahren noch regelmäßig adaptiert werden wird. Ich bin ja eher ein Fan von Shakespeares lustigen Stücken, aber der erste Satz in meiner Bachelor-Arbeit war tatsächlich ein Zitat aus Romeo and Juliet (ich schrieb über brand names), und hier passt es auch:

„What’s in a name? That which we call a rose by any other name would smell as sweet.“ (II, ii, 1-2)

Wird die neueste Adaption ebenfalls lieblich duften? Ich weiß, viele Frauen zählen die Verfilmung mit Leonardo DiCaprio und Claire Danes zu ihren Lieblingsfilmen und/oder zur besten Umsetzung der Tragödie, aber ich fand sie etwas … fad. Und die Adaption von 1968, die uns unsere Englischlehrerin vorsetzte, nachdem wir uns wochenlang durch die Originalfassung gequält hatten, war in dieser Hinsicht auch recht unbefriedigend (einzig die Strumpfhosen Romeos waren ein Lichtblick).

Umso gespannter bin ich auf die neue Filmfassung mit Douglas Booth (ein Jüngling aus der Verfilmung von Die Säulen der Erde) und Oscar-Nominee Hailee Steinfeld, die auch im echten Leben erst zarte 16 Jahre alt ist und die Hauptrolle in True Grit großartig gespielt hat. Damian Lewis, besser bekannt als Sgt. Brody aus Homeland, spielt übrigens Juliets Vater Lord Capulet (und das Lied im Trailer heißt Skin, von Zola Jesus.)

Also, auf auf ins Kino 🙂

Mehr Bücher im Film findet ihr hier.

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