Reise in die Kindheit: Meerbummeln

Reise in die Kindheit: Meerbummeln

Mein Lieblingsort der Kindheit ist auch heute noch einer meiner Lieblingsplätze: mein Strand. Hier bin ich aufgewachsen und ich übertreibe wirklich nicht, wenn ich schreibe, dass ich, als wir noch in unserem alten Haus am Meer wohnten, jeden Tag dort war, denn wir hatten Hunde, die ausgeführt werden wollten und denen das Wetter dabei herzlich egal war. Bei ordentlichem Wind gab es dafür immer ein kostenloses Meersand-Peeling.

In den letzten zehn Jahren zog es mich quer durch Europa – einzige Bedingung: mindestens ein Meer musste in der Nähe sein. So verbrachte ich ein Jahr an der Südküste Englands, ein bisschen länger an der dänischen Ostsee, den Rest meines Studiums an der Flensburger Förde, ein knappes halbes Jahr auf Malta und jetzt eben – Kiel.

Am Strand (1)

Aber das hier, das ist mein Strand. Nennt mich ruhig nostalgisch, aber nirgendwo anders baue ich lieber Matschburgen oder springe in die Fluten. Mein Strand liegt an der Ostsee zwischen Rostock und Stralsund, auf einer kleinen Halbinsel namens Fischland-Darß, die im Sommer regelmäßig von Touristen geentert wird.
Diese Halbinsel ist meine Heimat und wenn ich einmal im Monat meine Familie dort besuche, bringt mich keiner so schnell davon ab, an meinen alten Strand zu fahren, um zu meerbummeln.

Am Strand (3)

Sobald ich über den ersten Deich geklettert bin und endlich oben auf der Düne stehe, überkommt micht definitiv dieses heimelige Gefühl des Ankommens.
Andere Strandbesucher wollen meistens so schnell wie möglich runter ans Meer und sind froh, wenn sie mit ihrem 10 Kilo-Gepäck im Sommer (Strandmatten, Strandmuschel, Windfang, Spielzeug, Bollerwagen…) die beiden Deiche, die wahrscheinlich höchsten Erhebungen in der Gegend, erklommen haben.
Ich komme meistens nur mit einem Rucksack voller Filme und einem Handtuch, bleibe aber oben auf der Düne noch einen Moment lang stehen, einfach nur, um diesen Ausblick zu genießen. Von hier aus sieht man genau 3 Farben: sand, meer und himmel, und manchmal noch sonnenuntergang-horizont.
Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich diesen Strandabschnitt schon auf Film gebannt habe, aber so, wie andere immer wieder architektonische Ikonen wie Phoenix West, Jahrmärkte oder die Freundin ablichten, komme ich immer wieder an diesen Strand zurück.

Am Strand (2)

An diesem Abend begleitete mich die Lubitel 166+ dorthin, die zu diesem Zeitpunkt noch der Backfisch unter meinen Lomo-Kameras war. Ich war leicht nervös, ob der vielen “neuen” manuellen Einstellungen und auch ein bisschen unter Zeitdruck – ihr wisst schon, Sonnenuntergang und so…

Am Strand (5)

Eingelegt hatte ich den Lomography X-Pro Slide 200 120 Film und obwohl ich es etwas zu gut mit dem Lichteinfall auf die Linse meinte, gefallen mir die Überbelichtungen. Ich mag die reine und stille Atmosphäre die dadurch entstanden ist. Der Himmel ist kaum zu unterscheiden von der See, der Horizont nur ein verschwommener Fleck in pinken Blau- oder blauen Pinktönen…

Am Strand (6)

Wie die Lubitel und ich uns kennenlernten und warum es genau 3 Jahre gedauert hat, bis wir uns wiedersahen, könnt ihr übrigens hier nachlesen.

Am Strand (4)

Ahoi!

1 Comment
  • Pingback:Aufs Fischland geradelt | L o m o h e r z
    Posted at 21:50h, 03 August Antworten

    […] Dierhagen-Ost. In letzterem habe ich früher eine ganze Weile gewohnt; über meinen Strand habe ich hier schon einmal einen Artikel geschrieben. In Dierhagen-Ost gibt es einen Discounter und nette kleine […]

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