Kalenner Deern: Harvstmaand

Harvstmaand September Lomoherz

Kalenner Deern: Harvstmaand

Kalenner Deern Harvstmaand September Annika (c) Lomoherz

 

Die Kraniche auf den gepflügten Feldern
Ende September, jedes Jahr wieder
Und ich am Gucken, als wenn’s das erste Mal wär

Ich such‘ nicht mehr und finde nur

(Bosse, Kraniche)

 

Kalenner Deern Harvstmaand September Annika (c) LomoherzKalenner Deern Harvstmaand September Annika (c) Lomoherz

 

Von den aufmerksamkeitheischenden Sommermonaten ausgebrannt (naja…), wirkt der September wie ein Reset-Knopf, den wir Bleistift-spitzend umgarnen.
Von unseren Nachbarn im hohen Norden sagt man, sie seien derart besessen von den kurzen hellen Monaten, dass sie sich Nagetier-ähnlich Sommermoment für Sommermoment in die dicken Backen schieben, um in den langen Wintermonaten davon zehren zu können.
Ich glaube nicht, dass sie im September schon der Winterruhe verfallen, aber sicher überkommt sie ebenfalls dieses Gefühl des Wandels. Zu einem Teil nüchtern, zu zwei Teilen Neugier. Oder umgekehrt?

Im September findet der Sommer-Alltag langsam ein Ende. Alles, was 100 Tage lang klar und schnörkellos vor uns lag verdichtet sich bald zu neuen Abenteuern, die geheimnisvoll und wortkarg daherkommen. Wir sind gerade so satt, dass wir dem Übergang in die neue Jahreszeit Hände und Schultern entgegen strecken. Wir konzentrieren uns neu, sammeln ein bisschen Energie und heben die Gedanken auf, die verstreut auf den Karten und Plänen des Sommers liegen.

 

Kalenner Deern Harvstmaand September Annika (c) Lomoherz

Kalenner Deern Harvstmaand September Annika (c) Lomoherz

Kalenner Deern Harvstmaand September Annika (c) Lomoherz

 

Ist der Sommer kein richtiger Sommer, lastet alle Hoffnung auf ihm. Ein kleiner Schelm, von dem man nie genau weiß, ob er sich nun dem August oder dem Oktober näher fühlt.
2016 ging der Plan, mit dem September einfach den Sommer zu verlängern, gut auf. Dieses Jahr … nicht so sehr. Statt ungewöhnlich warmen Temperaturen schloss sich der September dem meteorologischen Herbstanfang am 01.09. an und gab keinen Zoll nach. Und dann, in einer Nacht- und Nebelaktion, fing er schon mal an, die Blätter bunt anzumalen. In unserem Photoshoot sind sie noch grün und das ist gut so.

Als Location haben wir uns das Schloss in Diepholz ausgesucht. Und dass wir an einem ‚unbekannten‘ Ort shooten würden, war nicht die einzige Premiere.
Für die bisherigen Kalender Shoots habe ich allesamt Deern von meiner Hochschule rekrutiert, die ich erst beim Fotografieren näher kennenlernte. Meine liebe Annika kenne ich dagegen schon ganz lange. Das erste Mal also eine Freundin ablichten. Huha.
Da ist dann plötzlich nichts mehr mit hinter der Kamera verstecken oder so tun als wäre das alles so gewollt. Auf der einen Schippe liegt 1 Pfund mehr Aufgeregtheit und Nervosität, auf der anderen die gute alte Zeit, kiloweise. Und eine weitere Freundin, die Reflektor und Schunkelstimmung übernahm.
Auf das Abendlicht konnten wir leider nicht warten, daher knallen die Bilder hier und da etwas und werfen mit scharfkantigen Schatten um sich. Kümmern tut mich das herzlich wenig. Es war einfach zu schön, mit der Bande aus dem Studium wieder ‚zusammenzuarbeiten‘ … als würden wir eine (wie immer erstklassige) Präsentation vorbereiten und dafür ein Video drehen. Anders und kurzweilig, aber sehr sehr schön. Und keinen Tag älter schaut sie aus, die Annika.

 

Kalenner Deern Harvstmaand September Annika (c) LomoherzKalenner Deern Harvstmaand September Annika (c) Lomoherz

Kalenner Deern Harvstmaand September Annika (c) Lomoherz

 

Der September ist nach den vielen Monaten, die nach Göttern und Kaisern benannt wurden, ein Monat mit praktischem Namen. Zumindest war er das einmal. Übersetzt aus dem Lateinischen leitet sich die Zahl sieben („septem“) ab. Wie schon anderorts erwähnt, begann das Jahr bis etwa 150 Jahre v. Chr. mit dem Monat März, also 2 Monate versetzt. Wäre man bei dieser Aufteilung geblieben, wäre der September heute noch der siebte Monat im Jahr.

Auch er durchlief ein paar Namensänderungen auf Wunsch einzelner Leute, hieß gleich zweimal Germanicus und einmal sogar Augustus, weil der August kurzzeitig umgetauft wurde. Aber sobald diese schillernden Persönlichkeiten nur noch Schall und Rauch waren, landeten die neumodischen Monatsnamen ebenfalls in der Versenkung.
Wäre man bei Germanicus geblieben (immerhin schickte man diesen Namen öfter ins Rennen), hieße die Reihenfolge dann heute Juni, Juli, August, Germanic?

 

Kalenner Deern Harvstmaand September Annika (c) Lomoherz

Kalenner Deern Harvstmaand September Annika (c) LomoherzKalenner Deern Harvstmaand September Annika (c) Lomoherz

 

Der Begriff Harvstmaand stammt übrigens aus dem Plattdeutschen und bedeutet sowohl Herbstmond als auch, ihr ahnt es schon: September.

Zum Schluss gibt es noch ein ganz herziges Dankeschön an Annika, von deren Fotogenität ich schon zu Hurricane-Lomo-Zeiten angetan war, und an Pustefix mit Löwenzahn, die Annikas Gesicht wirklich famos ausgeleuchtet hat. Bei den Scans habe ich zum ersten Mal gesehen, was das für einen Unterschied macht. Ein Luxus, sage ich euch. Vielleicht schreibe ich mal ein Praktikum aus ^^

Alle Kalenner Deern.

 

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Alle Bilder wurden in Diepholz mit einer analogen Film-Kamera aufgenommen. Kein Photoshop (bis auf die Titelbilder), keine Filter oder sonstiges.
Einfach pure Film-Fotografie.

 

Model: Annika

Kamera: Kiev 60

Film: Fuji Pro 400H

Entwicklung & Scan: Mein Film Lab

Alle Bilder werden in geringer Auflösung gezeigt.

4 Comments
  • Klaus Gehrke
    Posted at 00:40h, 06 Oktober Antworten

    Hallo Lomoherz, ich kann nur sagen, ganz große Klasse deine Bilder. Vor allem die Natürlichkeit der Models, als auch die Location, dass passt alles zusammen. Mache weiter so. LG Klaus aus Berlin.

    • Lomoherz
      Posted at 18:06h, 05 November Antworten

      Das freut mich ungemein, vielen Dank für die lieben Worte, Klaus! Reiche ich gerne an meine schönen Modelle weiter 🙂

  • Anne
    Posted at 02:02h, 09 Oktober Antworten

    das Portrait vor der blauen Tür ist toll! diese Farben!! 🙂

    • Lomoherz
      Posted at 18:05h, 05 November Antworten

      Danke, liebe Anne. Das ist auch mein Lieblingsbild 🙂

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