Kalenner Deern: Maien

Maien Mai Portrait Lomoherz

Kalenner Deern: Maien

Mai Maien Portrait (c) Lomoherz

So then I took my turn

Oh what a thing to have done

And it was all yellow.

(Coldplay, Yellow)

Portrait Maien Kalenner Deern Model Tamma (c) Lomoherz

 

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die Gelben Seiten (‚Yellow Pages‘) Chris Martin zu diesem Songtext inspiriert haben sollen. Er suchte nach einem passenden Lead-Begriff und sein Blick fiel auf das dicke gelbe Buch. Mit dem Blick auf ein dickes gelbes Rapsfeld wäre es ihm bestimmt ähnlich ergangen.

Hier oben im Nordosten, wo es mehr Felder als Einheimische gibt, wird der Raps üppig gesät. Gelb so weit das Auge reicht. Das fand ich bisher immer sehr beeindruckend. Dann fuhr ich eines schönen Mais in Richtung Kyffhäuser und war fast berauscht von der thüringischen Version in gelb: dank des auslaufenden Harz-Gebirges schwingen sich die Rapsfelder dort in gemütlichen Kurven auf und ab – hier ein tiefgelbes Tal, dort ein goldener Hügel.

 

Portrait Maien Kalenner Deern Model Tamma (c) LomoherzPortrait Maien Kalenner Deern Model Tamma (c) LomoherzPortrait Maien Kalenner Deern Model Tamma (c) Lomoherz

 

Unser English Lit Professor hat uns Mal gefragt, wie wir bliss ins Deutsche übersetzen würden. In einer Zeit ohne Wörterbuch-App kamen wir auf alle möglichen Übersetzungen, nur nicht auf Wonne. Und ist es nicht das beste Wort für den Mai? Zufällig nennt man ihn im deutschen Sprachgebrauch auch Wonnemonat, obwohl dies gar nichts mit dem Begriff Wonne im eigentlichen Sinne zu tun hat. Karl der Große benannte den Mai irgendwann im 8. Jahrhundert in Wonnemond um, was sich aus einem altdeutschen Begriff ableitet und so viel wie Weidenmonat bedeutet. Im Mai sollte man also sein Vieh auf die Weide treiben. Lieblich ist er trotzdem, der Mai und sei es nur ob der vielen freien Tage, neng? 😉

Der Mai wird auch Blumenmonat genannt, was geradezu danach verlangt, sich pfeifend eine Blüte hinters Ohr zu klemmen. Überhaupt pfeife ich im Mai sehr viel.

 

Portrait Maien Kalenner Deern Model Tamma (c) LomoherzPortrait Maien Kalenner Deern Model Tamma (c) LomoherzPortrait Maien Kalenner Deern Model Tamma (c) LomoherzPortrait Maien Kalenner Deern Model Tamma (c) Lomoherz

 

Für mich ist der Mai wie Ankommen. Wenn ich morgens aufwache, ist es schon hell. Da ist dieses besondere Licht am Hafen, wenn ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre und ab und zu riecht es schon nach Sommer. Einfach den Kopf in den Nacken fallen lassen. Und überall dieses Gelb. Das ist so ansteckend wie lachen. Da macht es mir auch nichts aus, wenn mich die Kinder vom Bootsverein mit ihrem Drachenboot fast aus dem Sattel hebeln.

 

Portrait Maien Kalenner Deern Model Tamma (c) LomoherzPortrait Maien Kalenner Deern Model Tamma (c) LomoherzPortrait Maien Kalenner Deern Model Tamma (c) Lomoherz

 

Seit meiner ersten Kamera halte ich Rapsfelder fest. Und mit erster Kamera meine ich wirklich erste Kamera. Also gefühlt vor 20 Jahren. Irgendwo im Regal liegen noch vergrößerte Rapsfeldbilder aus dieser Zeit. Mein Vater hatte sie heimlich anfertigen lassen. Wahrscheinlich wollte ich einfach etwas festhalten, was nur von kurzer Dauer ist. Ende Mai ist das ganze Licht schließlich schon wieder erloschen, als wäre es nie da gewesen. Seitdem zappele ich jedes Jahr ungeduldig herum, bis es endlich wieder soweit ist. Und dann – potz Blitz! – stehe ich mit unzähligen Kameras davor. Aber noch nie hatte ich dabei eine Person vor der Linse. Vielleicht mal ein Stück Bodden oder einen Regenbogen, aber noch nie ein Mai-Mädchen.

Der Begriff Maien ist dieses Mal übrigens keine Übersetzung für den Mai aus dem Plattdeutschen, sondern eine alter Name für diesen Monat, den heute nur niemand mehr verwendet. Obwohl er so schön ist. Fast so schön wie Tamma 🙂

 

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Alle Bilder wurden in Stralsund mit einer analogen Film-Kamera aufgenommen. Kein Photoshop (bis auf die Titelbilder), keine Filter oder sonstiges.
Einfach pure Film-Fotografie.

Alle Kalenner Deern.

Model: Tamma 

Kamera: Kiev 60

Film: Fuji Pro 400H (den ich als Portrait-Film wirklich lieb gewonnen habe)

Entwicklung & Scan: Mein Film Lab

Alle Bilder werden in geringer Auflösung gezeigt.

Zum Vergleich noch ein Raps-Bild mit meiner Canon EOS 3000N und einem überbelichteten Fuji Superia 400:

Portrait Maien Kalenner Deern Model Tamma (c) Lomoherz

3 Comments
  • Anne
    Posted at 11:29h, 16 Juni Antworten

    das sind wirklich schöne Aufnahmen, Conny! eine Frage habe ich allerdings: das Vergleichsbild ist überbelichtet? das kommt mir gar nicht so vor?!
    südöstliche Grüße!

    • Lomoherz
      Posted at 17:38h, 24 Juni Antworten

      Huhu Anne, danke!
      Ja, vor allem im Gegensatz zu den vorherigen (ebenfalls überbelichteten) Bildern scheint es so, nicht wahr? Wenn ich mir den kompletten Fuji Superia 400 Film, den ich auf 200 belichtet hatte, so anschaue, passt das Bild aber wieder gut rein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Superia 400 bei Überbelichtung nicht so arg in Pastell-Töne ausbricht wie der oben gezeigte Fuji Pro 400H oder Kodak Portra 400. Nichtsdestotrotz kann ich nicht ganz ausschließen, ihn doch auf 400 belichtet zu haben, da ich davor Doppelbelichtungen gemacht habe, wofür ich die ISO natürlich wieder von 200 auf 400 hochgeschraubt habe. Möglich, dass ich einfach vergessen habe, wieder umzustellen 😉
      Nordöstlichte Grüße!

  • d.
    Posted at 19:42h, 15 November Antworten

    aber die pastellene sind doch so schön

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