23 Feb Déjà-vu in Honfleur
Ein Déjà-vu in Frankreich
Passt doch gut, n’est-ce pas?
Wir legen mit der AIDA Prima in Le Havre an, das Wetter ist grau in Beton. Genau wie vor 2 Jahren. Wir holen unser französisches Mietauto für einen Tag ab, rollen hinaus aus der Stadt.
Und dann sehen wir sie schon: Die Pont de Normandie, die uns an die schöne Côte Fleurie bringen wird. Hello again! Oder eher: Rebonjour?
Wenn wir Glück haben, scheint auf der anderen Seite der Brücke die Sonne.
Und dann biegen wir falsch ab. Nicht wie vor 2 Jahren. Und: Als wir in Honfleur ankommen, fängt es an zu regnen.
Warum wir Honfleur ein zweites Mal besuchen?
Weil dieses Hafenstädtchen einfach reizend ist – mit und ohne Regen.
Wir watscheln einmal um das Hafenbecken herum und stellen beruhigt fest, dass sich nichts verändert hat. Ich glaube, genau das macht den Charme von Honfleur aus. Man geht hinein, findet sich sogleich mitten im Gewimmel und denkt trotzdem als erstes: Wer hat denn hier die Zeit angehalten.
Die durch die Stadt ziehenden Touristenmassen kann ich mir als einzigen Grund vorstellen, warum Hafen und Gässchen noch nicht vielfach als Filmkulisse dienten. Sicher gibt es doch auch eine französische Rosamunde Pilcher? Roseline? Rosette?
(Um das Offensichtlichste schon mal aus dem Weg zu räumen: Ja, diese alte französische Stadt ist zur Ferienzeit sehr überlaufen – aber vielleicht auch nur an den Tagen, an denen die Kähne in Le Havre andocken?)
Das Hafenbecken Vieux Bassin aus dem 17. Jahrhundert ist Dreh- und Angelpunkt von Honfleur. Am besten isst man zu Beginn des Stadtrundgangs einen Crêpe (süß) oder einen Galette (herzhaft) und beendet ihn mit hausgemachter Eiscreme auf der Hand, hier direkt vorne links am Hafen.
Restaurants und Cafés gibt es unzählige und wir flüchten in das erstbeste, um dem Regen zu entkommen. Die Außenterrasse ist überdacht und so können wir trotzdem den Blick aufs Wasser genießen. Die Auswahl fällt nicht schwer – uns kommen nur Orangina und Crêpes auf den Tisch. Die Bedienung trägt passend zum Wetter maritime Gummistiefel – très chic!
Ein Ausflug in das Labyrinth aus Seitengässchen und Kopfsteinpflaster lohnt sich unbedingt. Historische Häuser wechseln sich mit individuellen Lädchen ab und immer gibt es etwas zu gucken. Von allem und jeder Ecke könnte man hier ein Bild machen.
Mein Tipp: Am besten ein Weitwinkelobjektiv oder eine Weitwinkel-Kamera mitnehmen!
Sobald man sich vom historischen Stadtkern etwas entfernt, wird Honfleurs Antlitz schlagartig nüchterner. Man kann also ruhig ein Weilchen länger im Herzen der Stadt verweilen. Ein Höhepunkt ist die Boots-ähnliche Holzkirche Église Sainte-Catherine aus dem 15. Jahrhundert. Von echten Schiffsbauern errichtet. Auch wenn ihr nicht auf die Besichtigung von Gotteshäusern aus seid, kann man nebenan hineinhuschen, wenn man mal austreten muss. Aber Vorsicht – euch erwartet in dieser Örtlichkeit nichts außer einem (originalen?) Donnerbalken ^^
(Übrigens: Die Touristinfo liegt etwas abseits, aber es gibt sie! (Und sie hat eine normale Toilette;)
Und was bringt man sich und den Liebsten aus Honfleur so mit?
Die Mitbringsel-Wahl ist recht einfach: Der Klassiker ist nämlich eine Flasche Calvados, ein Apfelbranntwein hier aus der Normandie. Honfleur liegt mitten im Département Calvados, dem einzig möglichen Herstellungsgebiet, denn: Calvados dürfen sich nur Cidre- oder Poirébrände (Birnenmost) nennen, die aus klar definierten Gebieten in der Normandie stammen.
Und sicherlich gibt es auch die eine oder andere nette Schmuggler-Geschichte dazu. Schließlich sind wir hier an der normannischen Küste.
Ansonsten gibt es eine Reihe von Schnick-Schnack-, aber auch ein paar ausgefallene Läden, in denen man genügend Souvenir-Auswahl hat. Am Ende lagen bei uns ein Vintage-Schild, maritime Spießchen für die nächste Käse- und Weintraubenparty, ein paar Branntweine sowie eine blau-orange Laterne im Koffer, deren Glas mosaikartig aus Scherben zusammengesetzt ist und die mich hier in meinem Fenster immer an das charmante Honfleur erinnert. Und für die Stärkung unterwegs: französische Trockenfrüchte.
Würden wir Honfleur auch ein drittes Mal besuchen?
Wahrscheinlich nur, wenn es auf der Durchfahrt o.ä. liegen würde (z.B. bei einem Roadtrip durch Bretagne und Normandie ♥). Theoretisch kann man Honfleur an einem einzigen Tag gut abklappern, aber wie in jedem anderen Ort, kann man sich auch hier so viel Zeit lassen wie man will. Aussicht und gutes Essen gibt es genügend, der Strand ist nie weit.
Wenn es uns noch einmal an die Côte Fleurie verschlagen sollte, würden wir Kurs auf nicht weit entfernte Städte wie Bayeux und die wildromantische Étretat-Küste nehmen (die Trashpilotin hat jüngst hier darüber gebloggt!).
Als wir am Nachmittag den Mietwagen zurückbringen und zurück aufs Schiff gehen, scheint sogar die Sonne über Le Havre. Schaut doch gleich ganz anders aus!
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Alle Bilder wurden analog mit einer Retro-Kamera auf Film aufgenommen. Kein Photoshop (außer das Titelbild), keine Filter oder sonstiges.
Einfach pure, kreative Film-Fotografie.
Kamera: Canon AE-1 Program
Film: Kodak Portra 400
Entwicklung & Scan: MeinFilmLab
Sonja
Posted at 20:30h, 23 FebruarMeine Honfleur Fotos kommen auch als nächstes. Mit Sonnenschein 😉
Lomoherz
Posted at 20:32h, 23 FebruarDu Sonnen-Kind 🙂 Freu mich drauf!
Sonja
Posted at 20:33h, 23 FebruarGanz viel Schwein gehabt mit unserer Woche!
Wally
Posted at 21:15h, 23 FebruarTotal schön und tolle Farben! 🙂
Lomoherz
Posted at 15:20h, 24 FebruarDanke Wally!! Bei Sonnenschein wären die Pastell-Farben noch ein wenig mehr hervorgetreten, aber so mag ich sie eigentlich auch ganz gerne. Da ich Honfleur beim ersten Besuch schon in Lomo-Farben festhielt, durften dieses Mal Portra-Filme mit 🙂
Moerkrum
Posted at 20:16h, 23 FebruarDen Charme des Hafenstädtchens hast du toll eingefangen! Und ich glaub, ich brauch ein paar Rollen Portra
Lomoherz
Posted at 20:33h, 23 FebruarChihi, dankeschön! Ich weiß ja, der Portra ist eigentlich ein Portrait-Film, aber ich mag ihn tatsächlich auch als Reisefilm 😉
Anne
Posted at 21:03h, 27 FebruarSchade, das Frankreich so gar nicht um die Ecke liegt… und erst recht nicht die Normandie! deine Fotos schüren Reiselust, finde ich. außerdem bin ich ein großer Fan von Filme-auch-mal-so-einsetzen-wie-es-sonst-keiner-wagt 🙂 liebe Grüße!
Lomoherz
Posted at 21:33h, 10 MärzDie Rebellion der Filme!
Dafür hast du den schönen Nordosten um die Ecke 🙂 Aber ein Roadtrip durch die Normandie und Bretagne… oh jaa!
Danke, liebe Anne!
Pingback:Bo'jour Honfleur & Deauville - Lomoherz
Posted at 13:13h, 04 März[…] Viel mehr will ich über Honfleur an dieser Stelle gar nicht erzählen, denn in ein paar Wochen sind wir noch einmal dort. Wiedersehen macht in Honfleur Freude. […]