Neulich auf meiner Fahrt zum Regenbogen.

Neulich auf meiner Fahrt zum Regenbogen.

Überraschung! Statt einer Flut nasskalter Unterwasser-Bilder gibt es an diesem grauen Sonntag bunte Regenbogen-Knaller, über die ich einmal zur vollen Stunde lachen muss.

quetsch, drängel

quetsch, drängel

Lomo-Kamera La Sardina, diverse Filter und ich… immer wenn wir drei zusammen sind, kommt so etwas bei heraus. Nach den Sepia Buchseiten wollte ich ein bisschen Farbe in meine gefilterten Bilder bringen. Transparentes Buntpapier hatte ich gerade nicht zur Hand (tsk), also mussten die kleinen verschiedenfarbigen Blitzfilter, die bei jeder Diana F+ mitgeliefert werden, herhalten. Ich legte 3 Streifen übereinander, schön überlappend, damit neue Farben entstehen, und befestigte sie mit Tesa auf einer transparenten Folie. Diese schnitt ich zurecht, legte sie zwischen Kamera und Negativ und nahm wieder ein bisschen Tesa, um den Filter dort zu befestigen, damit er beim Filmtransport nicht davonrutscht.

Als Film wählte ich einen DM-Farbnegativ-Film mit ISO 400, da der Filter zwischen Linse und Film meiner Meinung nach ein ganz schönes Licht-Hindernis darstellte. Ehrlich gesagt hatte ich mal wieder erwartet, dass die Bilder zu dunkel werden würden, um darauf Details erkennen zu können.
Diese Sorgenfalte hätte ich mir wirklich sparen können.

Sobald die Bastelstunde beendet war, brauste ich los in Richtung Nord-Ostsee-Kanal, an dem man wunderbar mit dem Rad entlang fahren kann. Nur nicht dort, wo ich wohne. Da muss man erstmal einen Umweg fahren. Also – falls ihr jemals eine Tour von Kiel nach Brunsbüttel entlang des NOK planen solltet – fangt damit lieber erst in Sehestedt an.

Raus aus dem Dorf, rein in die unberührte Natur. Aber nie ohne Fahrradkarte, schließlich möchte ich kein Hünengrab verpassen. Außerdem stand ich letztens vor besagtem Nudisten-Camp und kam nicht weiter.

Egal in welche Richtung man hier in Schleswig-Holstein fährt, irgendwann kommt man immer an einer Herde Kühe vorbei.

Diese hier habe ich ganz besonders ins Herz geschlossen. Ihr müsstet die mal live erleben, herzallerliebst. Das müssen die goldigsten und lustigsten Kühe im ganzen Land sein.

Mein Liebling unter ihnen heißt übrigens Ohrfeige. Und sie hört sogar auf diesen Namen! Zumindest wenn ich mit Löwenzahn wedelnd vor dem Zaun stehe. Fressen tut sie ihn allerdings nie. Da lässt sie ihren Freundinnen großzügig den Vortritt. Und die zieren sich gar nicht, mir ihre gierigen fleischigen Zungen entgegen zu strecken! Yum!

Da bekommt der Begriff Cow Kiss eine ganz neue Bedeutung :()

Nach einer Weile konnte ich mich endlich losreißen und kam wenig später an einem Ausguck an, der auch gleichzeitig Sackgasse ist. Von hier aus kann man nur noch Richtung Osten, also Richtung Kiel radeln. Dafür hat man einen schönen Blick auf den Kanal und die Boote, die zum Flemhuder See hin ihren Anker auswerfen und im Sommer dort auch mal baden gehen (also die Besatzung, nicht die Boote). Eine Schleuse ist nicht weit.

Als meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt schippern hier echte Schwergewichte vorbei. Meistens in Form von Containerschiffen, deren Proportionen nicht von dieser Welt sein können. Auf Bildern sehen sie eigentlich immer recht harmlos aus, aber sobald ein Crew-Mitglied an Deck auftaucht, kommt es einem so vor, als hätte sich hier irgendjemand im Maßstab vertan. Wirklich, diese Dinger sind einfach riesig!

Auf der NOK Website soll sogar angekündigt werden, wenn und wann und wo Promi-Schiffe wie die Queen Mary den Kanal passieren. An diesem Tag habe ich jedoch keine Kreuzfahrtschiffchen entdeckt. Kurioserweise sehe ich die immer nur von der Arbeit aus, was ein bisschen surreal ist, da man von dort aus nur das obere Deck und die Brücke, jedoch kein Wasser sehen kann. Schon lustig, wenn du nichtsahnend dein Pausenbrot vertilgst und auf einmal so ein gewaltiges weißes Schiffshaupt zwischen den Baumkronen hervorlugt.

Auf Fahrradtouren mag ich es gar nicht, wenn man den gleichen Weg wieder zurückradeln muss und glücklicher Weise führen hier viele Wege aufs Land. Auf meinem Rückweg, auf dem ich natürlich Gegenwind hatte, kam ich an ein paar Traumhäusern und einem kleinen See vorbei.

Und hielt auch kurz unter dieser Brücke an. Über mir die Autobahn, was ein bisschen unheimlich war. Gut, dass man auf der A210 nur 120km/h fahren darf. Und wie passend, dass die Rot-Grün Grenze im Filter direkt auf der Höhe des Ufers entlangläuft…

Wenn ihr das nächste Mal am Nord-Ostsee-Kanal seid, schaut ruhig vorbei. Auf der A7, die über den Kanal führt, ist momentan sowieso jeden Tag Stau. Marode soll sie sein, die Rader Hochbrücke – das gibt einem doch gleich ein ganz neues Gefühl der Verkehrssicherheit!

Und was denkt ihr über Filter? Immer für eine Überraschung gut oder Vergeudung eines perfectly fine film? Ich nehme auch gerne Vorschläge für zukünftige Filter-Safaris an 😉 Die Sardina ist da einfach die perfekte (und recht zuverlässige) Partnerin – probiert es an sonnigen Tagen einfach mal aus!

Schöne Sonntags-Grüße,

Conny R. Regenbogen

13 Comments
  • belmonte
    Posted at 13:31h, 15 September Antworten

    Sehr schön. Erinnert irgendwie an 50er-Jahre-Fotos, die irgendwann auf dem Dachboden wiedergefunden wurden. Grüße zum NOK.

    • lomoherz
      Posted at 20:11h, 15 September Antworten

      Hihi, echt? Hast du ein paar zur Hand, die würde ich gerne mal sehen!
      Grüße vom NOK!

  • MyHelena
    Posted at 15:45h, 15 September Antworten

    Great idea, brilliant effect. Love it!

    • lomoherz
      Posted at 20:09h, 15 September Antworten

      Thanks Helena, glad you like it! The effect is a bit… well, borderline really, but looking at those Holstein cows always gives me a good laugh 😉

  • Jessica
    Posted at 18:41h, 15 September Antworten

    Tolle Idee und die Kühe sind wirklich toll! Am liebsten mag ich das Bild der Brücke wo der Filter so schön auf das Wasser trifft 😉

    Liebe Grüße, Jessica

    • lomoherz
      Posted at 20:07h, 15 September Antworten

      Hallo Jessica,
      vielen Dank! Bei diesem Brückenbild war ich ehrlich gesagt auch ein wenig überrascht, dass es so symmetrisch geworden ist. Allerdings ist es auch recht grenzwertig, was die Belichtung angeht…Egal! 😉
      Schöne Grüße zu Dir!

  • Candee
    Posted at 19:52h, 15 September Antworten

    Aaaaalsoooo…. Deine Ideen möchte ich auch mal haben, du bist so kreativ, toll! Mein Lieblingsbild ist das, wo man die laaaange Kuhzunge sieht, herrlich (wie kann man sowas bloß essen?). Allerdings ist mir der Farbeffekt tatsächlich etwas zu dolle, zu psychedelisch. Das Ganze in nur einer Farbe würde mir wahrscheinlich besser gefallen. Transparentpapier ist wahrscheinlich zu dicht, oder?

    • lomoherz
      Posted at 20:05h, 15 September Antworten

      Haha, danke Dee! Ja, diese Kuhzungen sind einfach…doll 😉
      Ich habe ehrlich auch nicht damit gerechnet, dass die Bilder soo knallebunt werden! Die gescannten Negative sind sogar noch neoniger (ein paar sind oben dabei, für den Rest war ich zu faul 😉 Danach habe ich mir buntes Transparentpapier gekauft und ich befürchte was du auch befürchtest…allerdings denke ich bei Filtern immer, dass nicht genügend Licht durchkommt ^^ Also werde ich es auf jeden Fall ausprobieren…ich hatte auch mal überlegt, eine Art Filter mit Wasserzeichen oder Logo zu kreiieren, dann braucht man das hinterher nicht mehr drauftun (nicht, dass ich das bisher machen würde…;)
      Schöne Grüße!

  • Martina
    Posted at 23:20h, 16 September Antworten

    Toll!! Ich muss auch wieder mal die Analogkamera auspacken. Und vielleicht farbige Folien 😉

    • lomoherz
      Posted at 12:53h, 20 September Antworten

      Au ja, mach das! Ich bin gespannt! 🙂

  • Evi
    Posted at 21:53h, 17 September Antworten

    KUHL! 🙂 (der musste einfach sein!) Sehr geniale Idee liebe Conny!
    Als einfärbige Alternative für Transparentpapier würden mir noch so Heftfolien (die wir wahrscheinlich alle in der Volksschule hatten 😉 )einfallen? LG, Evi

    • lomoherz
      Posted at 12:56h, 20 September Antworten

      Super Idee! Wenn ich mich richtig erinnere, waren die sehr viel lichtdurchlässiger als Transparentpapier. Muss ich gleich mal meiner Nichte mopsen…falls die nicht zu unkuhl geworden sind 😉

  • Pingback:How to MX – Eine Anleitung für Doppelbelichtungen Teil 2 | L o m o h e r z
    Posted at 19:15h, 22 Februar Antworten

    […] oder ausgedruckten Projektor-Folien – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! Hier und hier erkläre ich euch, wie man ein Buch und ein paar Blitz-Folien zu La Sardina-Filtern […]

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